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Sternenhimmel fotografieren

Durch die dichte Besiedlung unseres Landes gibt es leider immer weniger Orte, an denen man bei Nacht den Sternenhimmel noch in seiner gesamten Pracht bewundern kann. Jene Orte, an denen selbst unsere Galaxie, die Milchstrasse, von blossem Auge zu erblicken ist.

 

Sehr nützlich für die Suche der richtigen Location ist die Lichtverschmutzungskarte der Schweiz.

Hat man nun einen genug dunklen Ort ausfindig gemacht, sind noch einige andere Faktoren zu beachten, damit die Aufnahmen des Sternenzeltes gelingen. Und genau diese werde ich dir nachfolgend etwas näher bringen.

 

Aber erst einmal zu einem anderen essentiellen Bestandteil des Fototrips raus in die Nacht. Für die Fotografie des Alls ist es notwendig, dass dein Equipment gewissen Eigenschaften aufweist. Könnte man mit seinem Smartphone den Nachthimmel genau so gut fotografieren wie mit einer Profiausrüstung, dann wäre ja die mehrere tausend Franken teuren Ausrüstung mit der Fotografen arbeiten völlig bedeutungslos.

Hier nun die wichtigsten Punkte die du bei einem nächtlichen Foto Trip beachten solltest:

  • Kamera mit gutem Rauschverhalten bei hohem ISO
  • Stabiles Stativ
  • Fernauslöser
  • Lichtstarke Objektive (f/2.8 oder tiefer)
  • Ersatz Akku
  • Warme Kleidung

Zusätzlich zu den genannten Punkten empfiehlt es sich ausserdem auch folgende Dinge mit zu nehmen, denn sie machen den Trip um einiges komfortabler.

  • Proviant
  • Wasser
  • Taschenlampe
  • Smartphone (Apps, Timer, ect)

Nun unterscheide ich das Fotografieren bei Nacht grob in zwei Bereiche. Einerseits das Fotografieren von Startrails, bei welchen das Ziel ist die Sterne als Linien dar zu stellen, wenn sie über den Himmel wandern. Und andererseits das "normale" Fotografieren, bei welchem man die Sterne als Punkte und nicht als Striche sehen soll.

Der wesentliche Unterschied liegt, eigentlich naheliegend, bei der Belichtungszeit.

 

Startrails

Wählst du eine lange Belichtungszeit, so werden die Sterne als Linien angezeigt werden, da diese im laufe der Zeit über den Nachthimmel wandern. Das einfachste hierbei ist es, sich an die altbekannte Weisheit "Probieren geht über studieren" zu halten. Geh raus, versuch es einfach. Wähle verschiedene Vordergründe, unterschiedliche Locations, und so weiter. Du wirst schnell feststellen, dass die Linienrichtung der Sterne sich verändert, je nach dem in welche Himmelsrichtung du fotografierst.

Das liegt daran, dass ein bestimmter Stern am Nachthimmel sich nicht bewegt. Der Polarstern.

Alle anderen Sterne bewegen sich somit rund um diesen Stern. Dieses Wissen benötigst du, wenn du volle Kreislinien der Sterne auf deinem Bild haben willst, denn dafür muss der Polarstern im Bild sein. Ist er das nicht, sind lediglich Kreisbögen zu sehen, was ebenfalls sehr tolle Bilder ergibt!

 

Nun stellst du dir vielleicht die Frage, wie zum Teufel finde ich heraus welcher dieser Punkte da oben der Polarstern ist?

Das ist heute einiges einfacher als früher, da es zahllose Apps gibt, die einen unterstützen.

Ich persönlich nutze dazu TPE (The Photographer's Ephemeris). Die App zeigt dir an in welcher Himmelsrichtung der Polarstern liegt.

Zusätzlich noch einiges mehr, wie zum Beispiel in welcher Richtung und zu welcher Zeit Mond und Sonne auf, beziehungsweise untergehen.

 

Sternenhimmel

Willst du den Sternenhimmel so fotografieren, dass die Sterne Punkte bleiben, darfst du nicht zu lange belichten, denn ansonsten erhältst du wieder Startrails.

Nun kannst du natürlich mehrmals mit unterschiedlichen Belichtungszeiten fotografieren, um heraus zu finden wie lange du belichten kannst. Oder du nutzt folgende Faustregel, welche ich dir gerne mit auf den Weg gebe.

 

Belichtungszeit in s = 400/f

 

Fotografierst du also mit einer Festbrennweite von 35mm sehe das wie folgt aus:

400/ 35mm = 11,43 Sekunden.

Nun wählst du die nächst kleinere mögliche Belichtungszeit, in diesem Falle 10 Sekunden. So werden die Sterne als Punkte angezeigt werden. Bist du noch nicht 100% zufrieden, kannst du natürlich noch feine Einstellungen an Blende und ISO vornehmen.

 

Da du deine Kamera für solche Bilder bestenfalls auf einem Stativ hast, solltest du den Bildstabilisator an der Kamera oder dem Objektiv ausschalten. Dieser sollte bei Fotografien ab Stativ nicht verwendet werden, da die Bilder sonst eine gewisse Unschärfe aufweisen.